Mit dem Bau eines Holzhackschnitzel-Heizwerkes ist es gelungen, das Bioenergiedorf Lieberhausen (330 Einwohner) bei Gummersbach fast vollständig unter Verwendung von Holz mit Heizwärme und Warmwasser zu versorgen. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern Öl, Gas oder Kohle ist Holz ein nachwachsender Rohstoff mit ausgeglichener CO2-Bilanz.
Da außerdem die Schwefeldioxidemissionen gering sind, handelt es sich bei der Energiegewinnung aus Holz um ein nachhaltiges Energiekonzept. In Lieberhausen werden jährlich rund 1.200 to CO2 eingespart.
Wesentliche Bestandteile des Projektes sind die Heizzentrale, das Nahwärmenetz, welches die Wärme aus dem Heizwerk im Ort verteilt und die Hausübergabestationen für Raumwärme und Brauchwasser. Das automatisch laufende Holzheizwerk ist mit einer Vorschubrostfeuerung mit einer Nennleistung von 900 kW ausgestattet. Diese Art der Feuerung erlaubt auch die Verwendung von Hölzern mit einer höheren Restfeuchte. Mit dem Ziel des schonenden Umgangs mit dem Primärenergieträger Holz und der Wirkungsgradverbesserung (rund 70 %) wird der Brennstoff vor seiner thermischen Verwertung, in der eigens errichteten Lagerhalle mit einem Füllvolumen von 3.600 Schüttraummetern, vorgetrocknet. Von den eingesetzten 1.500 Festmetern Energieholz entfallen ca. 80 % auf Waldhackschnitzeln; 20 % des verwendeten Holzmaterials ist Restholz von Sägewerken sowie Hackschnitzel aus Landschaftspflegehölzern.
Das Heizwerk wird in eigener Regie durch Personen aus dem Dorf auf 400-Euro-Basis betrieben. Das geschieht unter dem organisatorischen Dach der Energiegenossenschaft Lieberhausen eG (EGL). Von Beginn an war es ein Projekt von Bürgern für Bürger, getreu nach dem Motto: Global denken – lokal handeln! Entscheidungskriterien für die Umsetzung war der Umweltaspekt, die Einsparmöglichkeiten durch Eigeninitiative bei Planung, Bau und Betrieb sowie die Wahrung der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Von 104 Häusern des Ortes sind inzwischen 85 Häuser an das zentrale Heizungssystem angeschlossen, bei 7 weiteren Grundstücken sind die Anschlüsse bereits vorhanden oder vorbereitet. Bei einem im Jahr 2008 erreichten Heizölpreis von 60 Cent je Liter und einem Jahresverbrauch von 3.700 Litern, spart der Eigentümer eines an das Nahwärmenetz angeschlossenen Einfamilienhauses ca. 800 Euro pro Jahr an Heizkosten.
Kurzbeschreibung: Genossenschaftlich betriebenes Holzheizwerk zur Nahwärmeversorgung einer Dorfgemeinschaft
Nennleistung Holzheizwerk: 900 kW
Eingesetztes Energieholz: 1.500 Festmeter
Bislang angeschlossene Einfamilienhäuser: 87
Eingesparte Heizkosten pro Einfamilienwohnhaus: ca. 800 Euro p.a.
CO2 -Einsparungen: 1.200 t p.a.
Quelle: http://www.energieagentur.nrw.de/biomasse/praxisbeispiele/Holzhackschnitzel-Heizwerk_Lieberhausen.pdf